Samstag, 21. Juli 2007

Spontan fliegen

Sehr nette Aktion heute: Ab morgen soll das Wetter böse werden, und heute siehts eigentlich noch ganz schön aus. Also würd ich natürlich gerne noch fliegen. Nun ist heute nachmittag aber ein Treffen mit ehemaligen Kollegen angesetzt. Ich packe trotzdem mal den ganzen Kram ein und reserviere die India Sierra. Eventuell wird's ja abends noch was.

Das Treffen neigt sich dem Ende zu, und ich erwähne, dass ich jetzt noch fliegen gehen will. Fliegen? Wie, selbst? Interesse bei Volker, einem Ex-Kollegen, den ich seit Ende der 1980er kenne. Volker ist seeehr interessiert. Und entschliesst sich spontan, mit nach Strausberg zu kommen, um mitzufliegen. Das ganze wird eine wirklich nette Aktion, wir sind zwar erst um 19:00 am Platz (und der schliesst wie immer um 20:00 Uhr) , aber trotzdem. Volker hat so ein schickes BMW Kabrio, damit ist schon die Fahrt nach EDAY ein Vergnügen.

Der Flug selber ist eher unspektakulär, aber das ist ja auch okay, für einen Erstflug mit einem Neuling. Das ganze dauert auch nur 26 Minuten, wir landen pünktlich um zwei Minuten vor acht.

Volker ist begeistert, und will unbedingt nochmal länger fliegen. Prima - Mission geglückt.

Abendstimmung bei der Landung in EDAY:

Sonntag, 15. Juli 2007

Grob G109B fliegen!

Heute mal wieder "was besonderes": Mit (Flieger-)Kollege Michael fahre ich nach Neuruppin. Dort gibt es ein Segelfluggelände, an dem mehrere Segelflugvereine beheimatet sind. Unter anderem auch der Luftsportclub Berlin West, und der hat -- eine Grob G109B. Wir sind mit Reinhard "Reini" Eichelbaum verabredet, ein Fluglehrer, der mit uns die Einweisungsflüge machen wird.

Neuruppin ist nicht grad um die Ecke, also verabreden wir uns nicht zu früh. Wir kommen - es ist ein Tag mit angesagten 32° Höchsttemperatur - zur besten Mittagshitze an. Im Moment einfach nur verdammt heiß - aber es wird noch Auswirkungen haben...

Wir nehmen die Grob zunächst mal in Augenschein. Ein schöner Vogel - allein die beiden Flügeltüren. Oder die bequemen Sitze oder die kleinen Fenster im Fussraum - schon eine andere Liga als der Falke. Nichts gegen den Falken, aber das hier ist schon eindeutig moderner.

Wir beschliessen, dass ich zuerst fliegen soll, also Sitz anpassen und rein ins Cockpit. Natürlich erstmal ungewohnt, aber sehr übersichtlich und ergonomisch. Eine Eigenheit hat dieses Muster, auf die ich etwas näher eingehen möchte: den Verstellpropeller. Der hat drei Stellungen: Start, Reise und Segelstellung. Um diese Stellungen einzustellen, gibt es zwei Bedienelemente und dazugehörige Prozeduren.

Zunächst die Hebel:
  • Der obere (schwarzer Griff) dient zum Wechsel zwischen Start- und Segelstellung (bzw. Reise- und Segelstellung). Gezogen stellt er den Prop in Segelstellung. Verriegelt wird er dann durch 90° Drehung im Uhrzeigersinn. Entriegelt durch Drehung zurück und Drücken. Dann ist der Prop in Startstellung (auch wenn er vorher in Reisestellung war)! Deswegen gehört das Ziehen auch zum Startcheck dazu - der Prop wird auf diese Art definiert in die Startstellung gebracht.
  • Der untere (roter Griff) ist kein Hebel sondern eine "Strippe", ein Seil. Daran wird beherzt gezogen (etwa 40 cm zum Piloten hin), was je nach Stellung und Drehzahl zwischen Start- und Reisestellung wechselt. Also zu den...
...Prozeduren (aus dem Gedächtnis, muss ich bei Gelegenheit nochmal mit dem Handbuch abgleichen):
  • Zum Start den Prop in Startstellung bringen: Bei stehendem Triebwerk oberen/schwarzen Hebel ziehen und wieder eindrücken.
  • Wechsel von Start- in Reisestellung im Flug: Drehzahl auf 2300 1/min. reduzieren, Geschwindigkeit 120 km/h. Unteren/roten Griff ziehen, wieder loslassen. Vollgasprobe: Wenn bei Vollgas die Drehzahl nicht über 2600 1/min. steigt, hat's geklappt.
  • Wechsel von Reise- in Startstellung (zur Landung): Gashebel Leerlauf, 110 - 120 km/h fliegen, Drehzahl sollte bei 1400 1/min. liegen. Unteren/roten Griff ziehen. Drehzahl sollte um 500 1/min. steigen. Wieder Vollgasprobe: Drehzahl sollte auf ca 3000 1/min. ansteigen. Bei Landung Drehzahl wieder entsprechend anpassen.
Der Einweisungsflug selber war recht unproblematisch, hatte aber auch seine Tücken. Zunächst mal der Start: Der Platz in Neuruppin ist ein Grasplatz der rustikaleren Sorte. Zudem durch den startken Regen der letzten Tage sind die ersten paar 10-Meter der "12" aufgeweicht, also dort nicht starten/landen. Wir orientieren uns am Segelflugstart, der liegt auf der Piste nebenan, und funken entsprechend auch mit "Neuruppin SEGELFLUG". Der Startlauf war schon etwas spooky: Die ersten Meter sind total zäh, die D-KLBW kommt garnicht in Fahrt. Die Startprozedur sieht vor, bei 40 km/h das Heck zu heben, und dann mit 80 km/h komplett abzuheben. Bei unserem Start kommen wohl zwei Faktoren zusammen: Extreeeem schwere (soll heissen: nasse) Piste mit recht hohem Gras, und die sehr hohen Temperaturen. Ich jedenfalls finde, das Ende der Piste kommt zu schnell näher, ohne dass man bei unserer Translationsbewegung von "Fliegen" sprechen könnte. "Schnelles Fahren" trifft es besser. Schnelles Fahren auf ein Hindernis zu, wohlgemerkt. Reini gibt den Hinweis "Jetzt zieh' sie hoch.". Okay, ich ziehe - aber nicht hoch. Weiterhin "schnelles Fahren". Na gut, irgendwann geht es dann doch hoch, aber seeehr gemächlich. Finde ich. Also vom Falken bin ich da anderes gewohnt. Wenn der erstmal den Boden verlassen hat, dann geht's hoch wie im Fahrstuhl. Mit diesem behäbigen GFK-Vogel (immerhin 200 kg schwerer als der Falke, aber mit 87 PS nur 7 PS mehr) steigen wir zwar sicher über die Waldkante, aber auch nicht übertrieben schnell. Zudem meldet Reini ein Problem: Die Öltemperatur ist nach diesem bisschen Steigen (wir sind bei ca. 1000 ft.) schon am gelben Bereich. Sicher auch den hohen Temperaturen geschuldet, aber wohl auch ein generelles Problem der Grob (hat Micha erzählt).

Der Flug führt uns dann nach Kyritz EDBK, dort machen wir drei Platzrunden und ich kann die erstaunlichen Landeeigenschaften der Grob bewundern. Sehr einfach zu landen. Zunächst mal (im Queranflug) den Prop in Landestellung bringen, dann irgendwann im Final die Störklappen ziehen. Anders als beim Falken kommen die hier senkrecht aus der Fläche nach oben. Das hat zur Folge, dass sie durch den Unterdruck auf der Flächenoberseite regelreicht rausgerissen werden. Der Bedienhebel wird entriegelt, indem man ihn über einen Widerstand nach hinten zieht. Dann ist er frei beweglich und wird mit Schwung nach hinten gedrückt, weil - wie gesagt - der Unterdruck die Klappen nach oben zieht. Nicht nur einmal vergesse ich das und jedesmal scheppern die Klappen erstmal voll nach oben. Die Störklappen sind sehr wirksam, man kommt gut damit nach unten. Das eigentlichen Aufsetzen ist - wie ich finde - einfacher als mit dem Falken. Man fängt ab, und die Maschine setzt sich sanft hin. Auch wenn man mal etwas zu hoch abfängt. Der Falke ist da deutlich nervöser.

Nach den Platzrunden in Kyritz geht es dann zurück nach Neuruppin. Auf dem Weg noch eine kleine Stallübung - unproblematisch, die Grob. Das Flugverhalten wird "schwammig", aber sogar mit Querruder (!) kann man noch kontrollieren.

Die Landung in Neuruppin dann nach dem Aufsetzen etwas holprig, was aber am Platz liegt. Der ist - wie schon erwähnt - recht rustikal. Also durchaus das eine oder andere Schlagloch.

Und weil wir Maniacs sind, fahren wir noch nach Bienenfarm um dort noch ein bißchen Cessna zu fliegen. Aber das erzähle ich dann vielleicht ein anderes Mal...

(P.S. Zu blöd: ich hatte das GPS nicht dabei, also keine Tracks und keine schönen Google Earth Bilder.)

Sonntag, 8. Juli 2007

On Top?

[FL228] Heute mal wieder ein Flug mit dem Falken. Das Wetter sieht morgens erstmal noch recht mau aus. Starke Bewölkung und auch nicht gerade windstill. Also doch nicht den langen Weg nach Strausberg?

Glücklicherweise hab ich mich noch aufgerafft. Die Bewölkung hat immer wieder Auflockerungen, und es bleibt recht windig (300°/10kt), aber insgesamt doch noch tolles Flugwetter.

Ich hab irgendwie die diffuse Idee, mal On-Top (also über den Wolken) zu fliegen. Das ist uns Sichtfliegern ja auch dann erlaubt, wenn wir die für den jeweiligen Luftraum geltenden Abstände nicht verletzen, und wenn wir sicherstellen können, auch wieder unter die Wolkendecke zu kommen, ohne dabei die Abstände zu verletzen, oder gar eine Wolke zu durchfliegen. Das scheint mir alles möglich zu sein, weil es zwischen den Wolken ausreichend grossen Abstand gibt. Sollte für Auf- und Abstieg kein Problem sein. Laut Wetterbericht liegt die Wolkenuntergrenze irgendwo bei 1600 m, also erreichbar, wenn man erstmal die "Charly-Deckel" rund um Berlin hinter sich gelassen hat.

Nach dem Start also erstmal nach Norden, bis nördlich von Finow LR Charly aufhört. Dann eine schönes grosses Loch in den Wolken ausgesucht und Steigflug mit 5000 1/min. Immer schön die Motorinstrumente im Blick behalten, und die Grenzen meines "Lochs" und das GPS, denn die Oder - und damit die Grenze nach Polen - sind nicht weit. Das Loch wandert - wir haben starken Westwind - recht flott nach Osten. Und die Wolken sind doch deutlich höher als erwartet. Bei 7700 ft breche ich dann den Versuch ab - das Loch ist mir jetzt doch etwas nah Richtung Oder gewandert. Bin grade auf Höhe der Wolkenoberkante - allein dieser Blick ist schon atemberaubend. Und auch sehr schön ruhig hier oben. Keine Termik, keine Böen.

Das muss ich bei nächster Gelegeheit unbedingt nochmal probieren. Dann mit mehr Abstand zur Grenze. Jetzt möchte ich doch gerne nochmal nach Berlin in die Kontrollzone rein, um mit Westwind und der Sonne im Rücken zurück nach Strausberg zu fliegen.

Also Richtung PAPA, dann Tegel Midfield, Oskar, südlich an Tempelhof EDDI vorbei und über ECHO2, ECHO1 zurück. Also die schöne Strecke mal in der anderen Richtung (bin bisher nur E1 rein und PAPA raus). Und das war wirklich nett, weil das Licht einfach ganz toll war. Der Blick aufs Berliner Zentrum -- boah!

Die Landung in EDAY war dann nochmal etwas stressig, weil ich erst eine Stemme ohne Motor vorlassen musste (Bogen um Klosterdorf und langer Final) und dann ein landendes UL im Nacken hatte. Offenbar näher als ich sehen konnte, denn Strausberg Info hat die UL-er dann nach der Landung ermahnt ("D-Mxxx! Das war heute schon die zweite Landung ohne ausreichenden Abstand!"). Und holprig war's, mit dem starken Seitenwind (immer noch 300°, also 70° auf die 23). Hmm, hätte gleich auf Gras gehen sollen...

Montag, 2. Juli 2007

EDOI erkennen

Kleiner Nachtrag noch. Hier nochmal EDOI von oben in Google Earth. Nicht leicht zu erkennen, gell? Das GPS macht die Platzrunde deutlich.









So ganz korrekt ist der Track allerdings nicht, dieser seltsame Zacken ist natürlich nicht Teil der Flugbahn. Ich denke, da hat kurz der Empfang ausgesetzt, und das ist das, was das Garmin daraus macht. (Übrigens ein GPSMAP 96). Das Gerät war in einer Steuerhornhalterung, also schon im "Schatten" der Kabinendecke. Vermutlich wäre die Zusatzantenne, die Garmin dafür anbietet, nicht die schlechteste Idee...

Sonntag, 1. Juli 2007

Heute das erste Mal in EDOI Bienenfarm geflogen

[FL226-227] Heute war ein großer Tag: Ich bin das allererste Mal nach meiner Prüfung zum CR SEP mit eine ECHO-Klasse Maschine geflogen. Das heißt, das erste Mal eine Maschine gechartert.

In Bienenfarm EDOI, was örtlich für mich viel günstiger liegt als Strausberg (45' vs. 75' Fahrzeit), gibt es einen netten Platz und einen netten Vercharterer. Mit dem hatte ich einen Termin gemacht, um erst einen Checkflug und dann einen Chartervertrag zu machen.

Der Checkflug - naja aufregend war er. Erstmal auf dem Muster zurechtfinden. Eine C152, bisher in der Ausbildung nur C172 geflogen. Die D-EDJG hat (natürlich) schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, ist aber tiptop in Schuss. Also mit Gert Trömel - der Vercharterer und gleichzeitig "Bienenfarm INFO" - in die Maschine gestiegen und von ihm die Eigenheiten des Platzes erklären lassen. Wir wollen auf der 30 starten, müssen diese dazu aber erst überqueren. Dann 90° dazu stellen, sodass wir rechts die Bahn sehen und links den anfliegenden Verkehr. Da Bienenfarm INFO bei mir in der Maschine sitzt, funken wir nach abhören des Platzrundenfunks, dass wir in die Bahn gehen und starten. Dann erstmal drei Platzrunden und dann soll noch eine Ziellandung gemacht werden. Aber vorher: Das Gespräch im Cockpit kommt auf das Thema "Trudeln". Genauer gesagt, spricht es Herr Trömel direkt an: Was sei denn zu tun, um Trudeln auszuleiten. Naja, fast richtige Antwort. Ob ich denn auch Trudeln-Ausleiten in der Ausbildung gehabt hätte. Dann: "Haben Sie Angst vorm Trudeln?" Noojaa - drucksen nützt nichts. "Steigen Sie doch mal auf 3000 ft. Dann zeig ich Ihnen was. Die Machine ist übrigens für leichten Kunstflug zugelassen." Toll. Ich bin begeistert. Naja, was dann kommt, ist zwar kein Looping, aber der Mann auf dem rechten Sitz reißt die Maschine abrupt nach oben, kippt sie dann nach links weg, senkrecht nach unten geht's. Wieviel g mögen nötig sein, damit man seine Wangen nach unten schlackern spürt (und so ausgeleiert sind ja nicht)? Nennt man sowas Grenzerfahrung? Naja, schlimm war es nicht, aber muss ich auch nicht wieder haben. Immerhin weiß ich jetzt, wie man Trudeln ausleitet, nicht nur theoretisch, sondern wie es sich anfühlt...

Die Landungen waren jeweils Sahne, also war der Check soweit okay. Das Wetter ist - wie schon die letzten Tage - etwas unentschlossen. Nicht so stürmisch wie gestern, aber mit angesagten Gewittern. Nach pc_met und Flugwetterberatung beim DWD (einsvierundachzig die Minute - war das wirklich nötig?) geht es dann doch in die Luft. Hab schon schönere Starts gemacht, allerdings ist immer noch Bahn 30 in Betrieb, und das bei Wind aus 160°. Das Heck dreht weg, aber irgendwie in die Richtung, die ich nicht erwartet habe.

Naja, der erste "Lust-Flug" in einer Cessna ist noch gewöhnungsbedürftig. Die Sicht ist nicht prickelnd, und das Wetter sieht nicht richtig verlässlich aus. Also eiere ich nur ein wenig in der Gegend rum, und lande dann wieder. Fürs erste Mal wars okay. Muss man sich halt auch dran gewöhnen. Der Falke ist mir irgendwie (noch) näher.

Hier noch ein Bild vom GPS Track in Google Earth. Vielleicht finde ich noch raus, wie das besser geht (man muss doch irgendwie in GE ein .kmz hinterlegen können?).