Sonntag, 24. Juni 2007

EDDI, ich komme!

[FL222-225] Heute war ein aufregender Flugtag. Ich habe einen Freund, der einen Dokumentar-Film dreht, nach Tempelhof geflogen. Ja, Berlin Tempelhof - EDDI! Für mich einfach der Flughafen. Er möchte ein paar Luftaufnahmen von Berlin machen und ich darf sogar auf dem Flugfeld in einer Szene mitspielen (der Dok-Film hat ein paar gespielte Szenen) .

Ich werd das noch ausführlich schildern, aber soviel sei gesagt, es war toll! In Tempelhof landen - zumal mit dem Motorsegler - ist ein Erlebnis. Echt.

Hier schonmal ein paar Bilder mit dem Track in Google Earth:

















Freitag, 8. Juni 2007

Prüfung SEP

[FL220] Heute ist der heißeste Tag seit langem. Und heute ist Prüfung zum "PPL(A) CR SEP". Also "Private Pilot License (Aircraft) Class Rating Single Engine Piston". Sprich: Flugzeuge bis 2 t, also Cessna 172, Piper und Co.

Der Prüfungsflug wird von Strausberg starten, der Heimat der Flugschule Pegasus. Geübt haben wir vorher auch noch ein bisschen: FI Michael Hanke hat mit mir nochmal die Notverfahren geübt und letzte Tips für die Prüfung gegeben.

Wie schon beim Class Rating TMG (Touring Motor Glider, also Motorsegler) wird Herr Seibt von der Gemeinsamen Oberen Luftfahrtbehörde Berlin/Brandenburg die Prüfung abnehmen. Am Morgen haben wir telefoniert, er hat mir den beabsichtigten Prüfungsflug durchgegeben, damit ich eine entsprechende Flugvorbereitung machen kann. Es soll nach Fürstenwalde EDAL gehen, das ist bei Strausberg gleich um die Ecke (ca. 12' Flugzeit), dann über ein Kaff namens Jahnsdorf fliegen, danach noch etwas "Airwork", wie Herr Seibt das nennt, und dann wieder nach Strausberg und mit Ziellandung wieder runter.

Zunächst in der Flugschule die notwendige Bürokratie erledigen, also Dokumente prüfen, Formulare ausfüllen, und was so dazu gehört. Dann folgt die angekündigte Theorieprüfung. Am Telefon stellte Herr Seibt noch in Aussicht, man könne sich als Prüfling aussuchen, ob man ein paar Aufgaben schriftlich lösen wolle, oder lieber mündlich im Gespräch. Letzteres erschien mir einfacher, da kann man ja zur Not improvisieren. Nun, hier im Schulungsraum der Flugschule ist Herrn Seibt das wohl nicht mehr so klar - er legt einfach zwei Seiten mit Fragen auf den Tisch. Glücklicherweise sehr leichte Fragen. Und es hat sich doch gelohnt, nochmal in den alten Theorieunterlagen zu schmökern (und die Sache mit dem legierten Öl in Wikipedia nachzulesen). Dann zur Praxis...

Wir nehmen uns die "Mike Bravo" (D-EGMB) und fangen - natürlich - mit ein paar Platzrunden an. Erstmal zeigen, dass man überhaupt irgendwas kann. Dann Kurs auf EDAL, praktischerweise gibt es ja dort auch ein VOR, sodass man leicht hinfinden sollte. Naja, hingefunden hab ich schon - zumindest in die Umgebung des Platzes. Aber wo ist er denn nun? Wie alle Grasplätze ist Fürstenwalde aus der Luft so gut wie nicht zu erkennen - und ich sehe ihn einfach nicht! Na egal, trotzdem funken, und auf Platzrundenhöhe gehen. Jaaa, aber in welche Platzrunde? In eine gedachte Ole-Platzrunde... Wir eiern schon ziemlich tief (~900 ft.) übers Land, und dann -- da hinten ist er! Irgendwie kann man das wo wir sind, schon als Queranflug bezeichnen - aber viel viel viel zu weit weg. Also Kurs auf die Piste, und Landung vorbereiten. Naja. was so beginnt, das kann ja nix werden. Man muss wissen, vor der 11 liegt eine Baumreihe, die zwar in der Bahnachse eine Unterbrechung hat, aber trotzdem immer Wirbel erzeugt. Und dann ist quer vor der Piste so ein fieser Graben. Da würde man zwar nie reinfliegen, aber ich starre trozdem gebannt drauf. Die Landung wird viel zu lang, und weil wir touch-and-go machen wollen, breche ich die Landung ab und starte durch.

Der nächste Anflug geht natürlich leichter: Wo die Piste liegt, ist ja jetzt klar, und ich behalte sie permanent in Sicht. Die Landung wird prima, wir rollen und starten gleich wieder durch. Dann nach Jahnsdorf. Nicht leicht zu finden, Google Earth sei dank klappt es. In GE kann man sich das Bild der Landschaft schon sehr gut einprägen.

So, dann kommt jetzt wohl die angekündigte "Airwork". In Aussicht gestellt wurden Volkreise mit 30° und 45°, Stallübungen, und - als besonderes Highlight - eine kleine Schulung im Stall-Kreise-Fliegen. "Stall-Kreise"? Ja: es soll der Beweis erbracht werden, dass man mit der gegebenen Vorsicht auch noch im Stall ordentliche Kreise fliegen kann. In einer Flugprüfung. Die ideale Gelegenheit für sowas, gell? Nun, die normalen Vollkreise haben wir gemacht, auf die anderen Spezialitäten verzichtet der Prüfer glücklicherweise aus Zeitgründen.

Rückflug nach Strausberg klappt auch, dann also die letzte Hürde: Die Ziellandung. Für die Nichtflieger: Als "Ziellandung" wird ein Übung bezeichnet, die eine Landung bei Triebwerksaufall trainiert. Das heisst in Reiseflughöhe (ca. 2500 ft.) über der Bahn wird der Motor auf Leerlaufdrehzahl gebracht, und mit einer quadratischen Flugbahn gelandet. Also: Anflug in Bahnrichtung, Leerlauf, 90° Kurve nach links, 10 s fliegen, wieder 90°, Gegenanflug, wieder 90° Queranflug auf den "1000 m Punkt", bei dem mit der letzten 90° Kurve dann 800 ft erreicht werden sollen. Dann Final und landen. Ganz einfach, besonders wenn der Prüfer das Ganze gerne in Rechtkurven sehen will. Rechts??? Nie gemacht. Aber Michael Hanke hat mich ja auf diesen Fall vorbereitet: Ich soll sagen, der Herr XY von der ABC (irgendeine Flugautorität - hab's vergessen, wer das war) habe gesagt, man solle Ziellandungen immer nur links herum machen, weil das leichter ist. Das sage ich dann auch. Prima, nützt nur nix. Also rechts rum. Naja, geht auch - ist ja das gleiche wie links rum, nur halt rechts.

Ich bin völlig durchgeschwitzt (wir erinnern uns: der heißeste Tag seit langem), ich bin erschöpft, und ich bin glücklich. Wirklich? Nein, eigentlich hab ich's noch nicht richtig realisiert. Prüfung bestanden.