Samstag, 4. August 2007

The Rügen Project - Reloaded

Nachdem ich im Rahmen des ersten Rügen Project schonmal dort war, jetzt also die Wiederholung - mit grösserer Maschine und zu viert. Diesmal ist geplant, mit der D-EGMB zu fliegen, einer Cessna 172, die wir bei Pegasus in Strausberg charten.

Die Route soll etwa so aussehen:
  1. Von Strausberg in Richtung Müritz,
  2. dann weiter über den Flugplatz Rostock Laage ETNL,
  3. dann über Rostock, den Fährhafen ansehen,
  4. weiter zur Ostsee, dann
  5. entlang der Küste Richtung Hiddensee, dann rüber nach
  6. Rügen, und dort in EDCG landen.
  7. Hier essen und tanken, dann - nach Pilotenwechsel - entlang der Westküste von Rügen nach Norden und einmal um die Insel rum.
  8. Dann übers Wasser nach Peenemünde EDCP, dort landen und zum Baden an den Strand.
  9. Von dort über VOR Friedland zurück nach EDAY.
Soweit die Planung. Die Crew:
  • Hagen (Pilot)
  • Ole (Pilot)
  • Hendrik (Gast)
  • Martin (Gast)
Wir treffen uns um 12:00 in Strausberg und machen mit Klaus von der Flugschule noch die letzten Briefings und ausserdem eine kleine Vorbereitung auf den Flugplan, den wir beim Rückflug zu Übungszwecken aufgeben wollen. Etwas Verwirrung gibt es noch mit dem Sprit: Laut Flugdurchführungsplan bräuchten wir mit dem Umweg über Rostock 116 l Avgas, laut Load&Balance dürfen wir aber nur 111 l mitnehmen, ohne überladen zu sein. Die Mike Bravo wurde morgens vollgetankt und dann ca. eine Stunde geflogen. Es sollten etwa 151 l minus 40 l, also noch 111 l drin sein. Wir beschliessen, in Barth anstatt in Rügen zu landen, dann kommt es hin.

Die Maschine ist gecheckt, und um 11:16 (UTC) heben wir ab. Die Tankanzeigen legen nahe, dass deutlich mehr Sprit als berechnet in den Tanks sein müsste. Hm -- wir beschliessen also in der Luft, dass wir erstmal nach Rostock fliegen und dann sehen, wieviel Sprit noch da ist. Danach entscheiden wir, ob wir Barth oder Rügen anfliegen.

Der erste Teil der Tour ist etwas "off-track", weil sich der Kreiselkompass erstaunlich schnell verstellt. Die Piloten und HendrikWir kommen also zu weit westlich und müssen ein wenig korrigieren. Ab jetzt checken wir öfter den Kreisel gegen den Magnetkompass und stellen häufiger nach.

Die Müritz ist ein phantastischer Anblick: Eine riesige Wasserfläche mitten in einer Landschaft mit vielen kleinen Seen. Toll!

Es geht weiter in Richtung 340 über relativ eintönige mecklenburg-vorpommersche Landschaft. Wir melden uns temporär bei BREMEN INFORMATION ab, um mit LAAGE TURM den Durchflug durch die Kontrollzone zu klären. Fünf Minuten vor Sierra melden wir uns an, und erhalten Bescheid, dass ein A319 (!) in der Platzrunde sei. Spannend - ein Jet in der Platzrunde? Ja, offenbar findet hier Ausbildung statt: Das Rufzeichen der Maschine ist "LUFTHANSA EINS", sie fliegt tatsächlich unter uns in der Platzrunde (wir sind auf 2400 ft gestiegen) und macht Touch-and-Go's. Schon lustig, so wie wir PPL-er machen offenbar auch die Kollegen-die-vor-dem-Bugrad-sitzen ihre "Exerzitien". Wir fliegen über November aus und melden uns bei FIS zurück. Das Wetter ist nicht so richtig berauschend - es hat sich ziemlich zugezogen und wir haben sogar ein paar Regentropfen auf der Scheibe. Die Sicht ist aber immer noch geschätzte 30 km, und die Bedeckung ist genau wie in der Vorhersage (7/8 - 8/8).

Dann kommt auch schon Rostock in Sicht, mit seinem imposanten Fährhafen, einem wuchtigen Fußballstadion und der langgestreckten Bucht. Die fliegen wir dann auch entlang. An der Ostsee angekommen, erhalten wir einen Vorgeschmack darauf, wie es sein könnte, übers offene Meer zu fliegen: Der Übergang zwischen Himmel und Wasser ist nicht zu sehen. Die Wolkendecke hat exakt dieselbe Farbe und Helligkeit wie die Ostsee! Ein Albtraum, wenn man rundherum nur noch das hätte! Keinerlei Referenz fürs Auge, man müsste wirklich nach Instrumenten fliegen. Jetzt ist uns auch klar, warum wir in der VFR-Ausbildung mit der komischen IFR-Brille üben mussten.

Zum Glück müssen wir nicht übers offene Wasser, sondern können schön an der Küste entlangfliegen. Das machen wird dann auch - etwas über dem Meer immer entlang dem Strand. Wir erörtern die Frage, was denn jetzt bei Motorausfall zu tun sei: Notlanden auf dem Wasser ist nicht erstrebenswert, auf dem Strand ist alles voller Leute, und dahinter ist Wald. Hm, nicht wirklich schöne Alternativen...

Ein Blick auf die Tankuhren bestärkt uns in unserer Absicht, wie geplant auf Rügen zu landen. Sie tanzen immer noch oberhalb der Hälfte. Die Anzeige ist zwar nicht wirklich verlässlich, stellt sich aber beim späteren Tanken als richtig heraus.

Also steuern wir südlich an Hiddensee vorbei und melden uns über dem Bodden bei RÜGEN INFO an. Es ist kaum Wind und die Landung kein Problem. Allerdings haben wir tatsächlich zwei Stunden für den Flug gebraucht. Das heißt, um noch rechtzeitig nach Peenemünde zu kommen, müssen wir schon bald weiter. Wir beschliessen, nur zu tanken und lieber in Peenemünde zu essen. Beim Tanken geben wir 70 l in die Tanks, was zwar theoretisch korrekt sein sollte, aber praktisch vermutlich wieder etwas zu viel ist. Ab jetzt fliegt Hagen weiter, und ich kann vom rechten Sitz aus ein paar Fotos machen (siehe oben).

Das Wetter ist viel besser geworden (klarer Himmel und Sonne), und der Rundflug um die Insel ist toll. Die Nordspitze der Insel schneiden wir, damit wir schneller zu den Kreidefelsen kommen. Dort gesellt sich ein parallel fliegender Hubschrauber zu uns, der erstaunlicherweise gleich schnell zu sein scheint. Also 100 Knoten scheint so ein Ding auch zu fliegen?! Etwa bis Sassnitz bleibt er gleichauf, dann kurvt er ins Landesinnere weg. Wir fliegen weiter nach Süden, Peenemünde kommt in Sicht. Hagen zirkelt vorbildlich in die Platzrunde und landet lehrbuchmäßig.

Tja, aber mit Baden wird es wohl diesmal nix werden. Es ist 17:00 (local) und der Platz schließt um 18:00. Ein Snack im Bistro, ein kurzer Blick auf's Museum und weiter geht's. Auch für unseren Flugplan bleibt keine Zeit - den hätten wir eine Stunde vor take-off abgeben müssen.

Das Abheben in EDCP auf der 31 ist interessant: Genau in der Verlängerung der Bahn ist draussen im Meer ein Gebilde, das ein bisschen an ein Geweih erinnert. Scheint eine Art riesige Tonne mit Auslegern zu sein - vielleicht Antennen? Ist jedenfalls ein lustiger Anblick, aus der Perspektive einer startenden C172.

Auf dem Rückweg wollen wir wenigstens einmal on-top fliegen. Mangels Wolkendecke suchen wir uns eine einsame Wolke aus (eigentlich eher ein Wolkenfetzen) und klettern über sie drüber. In ein paar Kilometern Entfernung ist auf unserer Höhe tatsächlich eine Decke, aber wir sehen nicht, wie weit die geht. Da trauen wir uns nicht drüber, also wieder runter.

Yeah! Wir sind on-top geflogen. Naja, nicht wirklich - aber ein bisschen. :-)

Auf dem Rückweg noch die obligatorische Runde übers Schiffshebewerk in Finow und dann zurück nach Strausberg.

Was für ein Flugtag! Und morgen gehts gleich weiter: Da mach ich dann mit Gästen einen Rundflug über Berlin...

Alle Bilder bei Picasa:

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